Der Stand

Der Stand beeinflusst den körperlichen und den mentalen Bereich. Das Gefühl der inneren Balance wird mit dem Stand erreicht, in physiologischer und in psychologischer Sicht. Ein sicherer und stabiler Stand ist das Fundament eines jeden guten Schusses im Blasrohrschiessen. Auf dem Stand baut die gesamte Schusstechnik auf. Daher sollte hier viel Wert darauf gelegt werden immer den selben, und vor allem stabilen, Stand einzunehmen.

Als stabilen Stand bezeichnet man einen Stand der zu möglichst wenig ungewollter Bewegung im Oberkörper (Rumpf) führt bzw. zulässt.

Grundsätzlich wird zwischen vier Standvarianten unterschieden:

  • Neutraler Stand
  • Frontaler / parallele Stand
  • Offener Stand (auch paralleler Stand)
  • Geschlossener Stand

Bei Rechtsschützen ist das linke Bein näher an der Abschusslinie, bei Linksschützen das rechte Bein. Für alle Standvarianten gilt außerdem folgendes: Der Körper ist aufrecht und die Wirbelsäule und die Schultergürtelachse bilden ein „T“. Die Beine sind dabei nicht komplett durchgestreckt sondern ganz leicht gebeugt. Die Beine sollten etwa schulterbreit stehen.

Der neutrale Stand

Beim neutralen Stand sind die beiden Fußspitzen parallel zur Schussline ausgerichtet (und damit im 90° Winkel zur Zielscheibe). Würde man durch beide Zehenspitzen eine Linie legen, würde diese direkt auf die Zielscheibe führen. Dieser Stand ist bequem (man muss den Oberkörper nicht ganz so weit drehen wie beim geschlossenen Stand) und sehr stabil. Die Stabilität kommt zum einen aus der Körper-Torsionsspannung die man aufbringt wenn man den Oberkörper in Richtung Zielscheibe dreht, und zum anderen durch die schulterbreite Fußstellung im 90° Winkel zur Zielscheibe. Idealerweise zeig die Schulterachse (eine gedachte Linie durch beide Schultern) direkt zur Zielscheibe. Durch diese Fußstellung ist das Verwackeln in Richtung der Zielscheibe (bzw. von ihr weg) stark reduziert. Die Gewichtsverteilung sollte dabei ca. 40% auf der Verse und den größeren Teil (ca. 60%) auf dem Fußballen betragen.

Exemplarische Abbildung eines neutralen Stands

Der frontale / parallele Stand

Beim frontalen Stand, bzw. auch paralleler Stand genannt, steht der Blasrohrschütze frontal zur Zielscheibe. dies bedeutet die Körpervorderseite ist der Zielscheibe frontal zugewand. Die Füsse sind dabei parallel und schulterbreit ausgerichtet und dadurch zeigen auch beide Fußspitzen zur Zielscheibe.

Der Vorteil dieser Standvariante ist das man den Oberkörper / Torso nicht verdreht. Der Stand ist sehr bequem. Allerdings ist diese Variante nicht sonderlich stabil. Gerade wenn man das Blasrohr angesetzt hat kommt es leicht zu Körperschwankungen (vor und zurück). Und diese Art der Bewegung will man eigentlich nicht haben. Wenn man diese Standvariante nutzen und trotzdem stabil stehen will, dann kommt es auf die Gewichtsverteilung an. Vorteilhaft ist es hier ca. 40% des Gewichts auf der Verse zu haben und den größeren Teil (ca. 60%) auf dem Fußballen. man ist also etwas „vorderlastig“.

Der parallele Stand. Auch oft „frontaler Stand“ genannt.

Der offen Stand

Bei dem offenen Stand ist eine Zwischenform aus dem neutralen Stand und dem parallelen Stand. Der Unterschied besteht darin, dass die Gedachte Linie die durch die beiden Zehen verläuft hierbei einen Winkel zwischen 0°(Frontaler Stand) und 90° (Neutraler Stand) zur Schusslinie einnimmt.

Dies ist eine Standvariante die von sehr vielen Schützen eingenommen wird. Zum einen ist diese Variante nicht so anfällig für Vor- und Zurückbewegungen wie der parallele Stand, und zum anderen baut man durch die Drehung des Oberkörpers zur Zielscheibe genügend Torsionsspannung auf die den Oberkörper stabilisiert. Darüber hinaus muss der Oberkörper weniger gedreht werden als beim neutralen Stand. Dies macht die ganze Sache auch etwas bequemer.

Der geschlossene Stand

Eine eher unübliche Standvariante ist der geschlossene Stand. Hierbei steht man so, das beide Fußspitzen mehr oder weniger stark von der Schußlinie/Zielscheibe weg zeigen. Würde man nicht den Oberkörper drehen, dann würde der Oberkörper nicht zur Zielscheibe, sondern leicht nach hinten zeigen. Dieser Stand ist relativ unbequem da man den Oberkörper zum Schießen erstmal sehr weit in Richtung Zielscheibe drehen muss. Dennoch ist er durch die aufgebaute Körper-Torsionsspannung beim Schußablauf recht stabil.

Darstellung eines geschlossenen Stands

Zusammenfassung

Welche Standvariante man wählen sollte ist sehr individuell. Aus der Sicht der Stabilität und Bequemlichkeit bietet der offene Stand bzw. neutrale Stand sicher eine gute Balance. Nicht umsonst sind diese Standvarianten sehr beliebt.

Der parallele Stand ist zwar sehr bequem, aber nicht sonderlich stabil. Man baut keine stabilisierende Torsionsspannung auf und es kann zu Schwankungen hin und zurück zur Zielscheibe kommen. Einfach mal einen Test machen: Einen Schulterbreiten Stand einnehmen und dann versuchen etwas nach vorne und zurück anfangen zu schwanken. Danach versuchen etwas zur Seite zu schwanken. Man bemerkt das man nach vorne und hinten wesentlich leichter schwanken kann als zur Seite.

Der geschlossene Stand sieht man auch ab und an. Er ist jedoch relativ unbequem und die Vorteile, die sich bzgl. der Stabilität aus der Torsionsspannung ergeben, sind nicht sonderlich größer als beim neutralen oder offenen Stand.