Blasrohrschiessen auf unserem Bogenparcours?

Blasrohrschiessen auf unserem Bogenparcours?

Sie betreiben einen Bogenparcours und haben nun Anfragen von Blasrohrschützen? Sie denken darüber nach ihren Parcours auch für Blasrohrschützen zu öffnen? Sind sich aber unsicher was da zu berücksichtigen ist? In diesem Beitrag versuche Ich ihnen eine Hilfestellung dazu zu bieten.

Das Blasrohrschiessen erfreut sich wachsender Beliebtheit. Neben dem klassischen Scheibenschießen zeiht es auch immer mehr Blasrohrschützen auf Bogenparcours. Die Zahl an Bogenparcours die Blasrohrschützen als neue Zielgruppe erkannt haben, steigt stetig. Aber nur wenige Betreiber haben Wissen und Erfahrung beim Thema Blasrohrsport. Wie sollten nun die Parcoursregeln für Blasrohrschützen ausgestaltet werden? Bzw. müssen diese überhaupt gesonderte Regeln beinhalten?

Die nachfolgenden Tipps für Parcoursbetreiber entstanden durch eigene Erfahrungen auf Bogenparcours mit dem Blasrohr und dem Austausch mit anderen Blasrohrschützen.

Blasrohrsport auf einem Bogenparcours

Grundsätzlich sollten für Blarohrschützen die selben Sicherheits- und Verhaltensregeln gelten wie auch für alle anderen Parcoursbesucher. Gegenüber den Bogenschützen gibt es jedoch zwei Punkte welche den Blasrohrschützen vom Bogenschützen auf einem Parcous deutlich unterscheidet.

Das verwendete Material

Der Blasrohrschütze verschießt Blasrohrpfeile, sogenannte (Blasrohr-)Darts. Diese sind deutlich kleiner und leichter als die Pfeile der Bogenschützen. Auch gibt es unterschiedliche Bauweise. Aus Umwelt- und Sicherheitsaspekten sollten hier Regelungen getroffen werden welche Art von Blasrohrpfeilen auf einem Parcours erlaubt sind.

Auf verschiedenen Pfeilarten habe ich auf der Unterseite Blasrohrpfeile näher beschrieben.

Auf einem Bogenparcours können folgende drei Pfeilarten grundsätzlich geschossen werden. Alle anderen Pfeilarten machen auf einem 3D Parcours wenig Sinn, sollten aber Sicherheitshalber auch in der Parcoursordnung ausgeschlossen werden.

  • Carbon-, Bambus- und Holzdarts
  • Nadeldarts (Needle-Darts)
  • Jagdpfeile (Broadhead-Darts)

Allerdings würde ich nur Carbondarts mit Metallspitze, Bambus- oder Holzdarts auf einem Parcours zulassen.

Warum aber keine Nadeldarts oder Jagdpfeile?

Jagdpfeile deshalb nicht weil diese unnötige Beschädigungen an den 3D Tieren verursachen und auch beim Hineintreten etc. für Menschen zu einem deutlichen Verletzungsrisiko werden. Nadeldarts bzw. Carbondarts mit nur angeschliffener Spitze, würde ich ebenfalls aus Sicherheitsgründen ausschließen. Ein dünner, angespitzter Draht/Carbonstab der im Gelände liegt (da nicht mehr gefunden) stellt nun mal ein Verletzungsrisiko für andere Schützen dar. Ein reiner Carbondart ebenso, insbesondere wenn dessen Spitze beschädigt ist. und aufgesplitterte Carbonfasern in der Haut sind alles andere als „lustig“.

Umweltgesichtspunkte

Der Gedanke liegt nahe das die deutlich kleineren Blasrohrpfeile auch häufiger verloren gehen. Und damit die Umwelt belasten und u.U. eine Sicherheitsrisiko (z.B. durch hineintreten) für spätere Schützen oder Tiere darstellen. Dies ist aber zum Glück nicht so. Zum einen verlieren die Blasrohrschützen nur ungern ihre Pfeile (wie Bogenschützen auch) und zum anderen ist ein Blasrohr sehr zielgenau. Fehlschüsse (welche das 3D Ziel komplett verfehlen) sind bei einem halbwegs erfahrenen Schützen eher selten. Und die anderen Fehlschüsse landen meist sehr nah am Ziel und können dadurch leicht gefunden werden. Ein kompletter Pfeilverlust durch „nicht wiederfinden“ ist daher nach meiner Erfahrung deutlich seltener als bei Bogenschützen.

Blasrohre sind sehr zielgenau. Fehlschüsse am Ziel vorbei sind eher die Ausnahme. Auch solche Ziele ohne wirklichen Backstop sind daher bei passender Entfernung kein Problem.

Die Entfernungen vom Pflock zum Ziel

Der zweite große Unterschied sind die Entfernungen bei denen sinnvoll mit einem Blasrohr geschossen werden kann. Üblicherweise kann man davon ausgehen das man mit einem Blasrohr auf bis zu 25m gut schießen kann. Je nach Erfahrung und Kaliber des Blasrohres evt. auch mal bis zu 35m.

Auf einem Parcours der für Bogenschützen gestellt wurde, empfiehlt es sich vom „Kinderpflock“ mit dem Blasrohr zu schießen. insbesondere bei den Zielen der Kategorie 1 und 2 8den größten Zielen) werden sonst die Entfernungen schon „sehr sportlich“.

Empfehlung für die Parcoursordnung und stellen der Pflöcke

Wenn Sie ihren Bogenparcours auch für Blasrohrschützen öffnen wollen, sollten Sie in Ihrer Parcoursordnung die Regeln für Blasrohrschützen festlegen. Zum einen zeigen Sie damit eindeutig das Blasrohrschützen auch willkommen sind, und zum anderen sind dann die „Spielregeln“ bekannt.

Auf Basis der vorher genannten Punkte möchte ich Ihnen ein paar Formulierungen für ihr Parcoursordnung mitgeben:

Parcoursordnung

  • Zugelassen sind alle Blasrohre ab einer Mindestlänge von 100cm und einem Mindestinnendurchmesser (Kaliber) von 12mm
  • Nicht zulässig sind Jagdpfeile (Broadhead-Darts, Razor Tip-Darts, Speerbolzen Darts), Stöpselpfeile (Stun-Darts), Multi-Darts, Soft-Darts (NERF), sowie Helicopter-Darts. Außerdem nicht zugelassen sind Nadeldarts und Pfeile deren Spitze aus angespitztem Carbon bestehen. Empfohlen werden Carbondarts mit Metallspitze, Bambus- oder Holzdarts.

Pflöcke und Preis für die Parcoursnutzung

Das setzen von Pflöcken auf einem 3D Parcours ist ein aufwändige Sache. das Blasrohrschiessen ist noch nicht so weit verbreitet und hier stellt sich die Frage der Wirtschaftlichkeit. Und auch die der „Übersichtlichkeit“. Viele gestellte Pflöcke an einer Station verunsichern gerade Anfänger und Gelegenheitsnutzer.
Natürlich wäre es optimal für die Blasrohrschützen wenn es für diese eigene Pflöcke gibt. Wenn ein Parcoursbetreiber das machen will, dann bitte sehr gerne. Die Blasrohrschützen werden es ihm Danken. Aber oft. ist das auch gar nicht nötig. Wenn beim Setzen der Pflöcke für die Anfänger/Jugend auch an die Blasrohrschützen gedacht wird, dann können diese Pflöcke auch von Blasrohrschützen genutzt werden. Eigene Blasrohrpflöcke sind dann unnötig.

„Beim Geld hört die Freundschaft auf“. So sagt man zumindest. Die Blasrohrpfeile hinterlassen auf den 3D Zielen kaum merkliche spuren. Man könnte vermutlich jahrelang ein 3D Ziel mit dem Blasrohr beschießen bevor es ausgetauscht werden muss. Ein Nutzungsentgeld für den Parcours liegt daher oft unterhalb des Preises für Bogenschützen. Von vielen Blasrohrschützen (die ja auch oft Bogenschützen sind) wird etwa die Hälfte bis 2/3 des Preises für Bogenschützen als akzeptabel angesehen. Letztendlich kommt es aber auf die Kostenrechnung Ihres Parcours an wie die Preise gestaltet werden.