Europameisterschaft 3D 2022 in Hattgenstein

Europameisterschaft im 3D Blasrohrschiessen 2022 in Hattgenstein

Bild der Anmeldung- und Blasrohrkontrollstation auf der Europameisterschaft 3D im Blasrohrschiessen.
Sören Spieckermann am Tag 1 der Meisterschaft.

Vom 3.6. bis 5.6.2022 fand in Hattgenstein die Europameisterschaft 3D im Blasrohrschiessen statt. Dazu fanden sich ca. 70 Blasrohrschützen aus Deutschland, Österreich, Frankreich und der Tschechische Republik in Rheinland-Pfalz (Deutschland) ein. Hattgenstein liegt am Rande des Schwarzwälder Hochwalds im Hunsrück. Ausrichter der Meisterschaft war Kalles-Longbows (kalles-longbows.de).

Die Wettervorhersage für das Pfingstwochenende waren durchwachsen. Während für Freitag und Samstag noch relativ gutes Wetter vorhergesagt war, wurde für Sonntag Regen, Gewitter und Sturm prognostiziert. Für das Blasrohrschiessen keine guten Voraussetzungen.

Am Freitag war die Anmeldung, Gerätekontrolle und eine kleine Eröffnungsfeier mit „Meet & greet“ angesagt. Gegen 17 Uhr bin ich in Hattgenstein bei Kalle Longbows angekommen und hatte die Anmeldung und Gerätekontrolle schnell hinter mir. Ich startete in der Herrenerwachsenenklasse mit einem Blasrohr B (bis 160cm Länge). Als kleines Extra gab es ein T-Shirt und ein Aufkleber der EM. Die Europameisterschaft 3D war gleichzeitig mein erstes „richtiges“ 3D Turnier im Blasrohrschiessen. Da war ich etwas nervös.

Als ich dann noch die Einteilung für den ersten Tag gesehen habe, war ich noch nervöser. Mit Harald Moser (AUT), Roland Sochorec (AUT) und Miroslav Pleskac (CZ) hatte ich drei sehr gute Schützen in der Gruppe. Mit Harald sogar den bis dahin amtierenden Europameister im 3D Blasrohrschiessen.

Am Freitag hatte ich nun Gelegenheit einige der Schützen näher kennenzulernen. Hier bestätigte sich meine Erwartungshaltung das auch die Blasrohrschützen, wie auch die Bogenschützen, ein recht eigenes „Völkchen“ sind. Und zwar im positiven Sinne. Sehr individuell gestaltete Blasrohre, Blasrohrpfeile und Zubehör zeigten die Individualität der einzelnen Schützen. Aber gleichzeitig respektierte jeder Schütze auch die Mitschützen. Vollkommen unabhängig davon ob jemand erst neu oder schon lange beim Sport dabei ist. Man hatte gleich das Gefühl dazu zu gehören.

Der Turniermodus der Europameisterschaft im 3D-Blasrohrschiessen

Das Turnier war ein Zwei-Tages-Turnier. An jedem Tag wurden zwei Parcours geschossen. Ein Parcours in dem sogenannten 3-Pfeil-Modus, der andere als Hunter-Runde. Jeder Parcours bestand aus 20 Zielen. Insgesamt waren das dann an beiden Tagen 80 Ziele. 40 im 3-Pfeil Modus und 40 im Hunter-Modus.

  • 3-Pfeil-;Modus: Der Blasrohrschütze hat max. drei Blasrohrpfeil um das Ziel zu treffen. Der erste Treffer beendet das schießen für den Schützen und zählt als Wertung. Trifft er gleich mit dem ersten Pfeil ergibt das eine höhere Wertung als wen ner erst mit dem zweiten oder sogar erst dritten Pfeil trifft.
  • Hunter-Modus: Der Blasrohrschütze hat nur ein Blasrohrpfeil um das Ziel zu Treffen.

Auf den Zielen wurde nach Innenkill, Aussenkill und Wund als Trefferzonen unterschieden. Die Entfernungen zu den Zielen waren dem Schützen unbekannt, bewegten sich aber im Bereich von 5m bis ca. 25m. Die Schüler und Jugendliche hatten etwas kürzere Distanzen.

Der erste Turniertag

Für mich war das Turnier ein ganz besonderes Erlebnis. Einige der Teilnehmer kannte ich aus dem Forum bzw. mit ihnen hatte ich über das Internet Kontakt. Hier war es eine schöne Sache mal den Menschen persönlich zu sehen und ein paar Worte zu wechseln. Neben dem üblichen Smalltalk wurde natürlich über das Blasrohr- und Pfeilmaterial geredet. Viele Blasrohrschützen bauen ihre Pfeile, Blasrohre und das Zubehör (Pfeilköcher,…) selbst. Daher gab es viel zu sehen.

Am ersten Tag startete meine Gruppe auf Station 7. Dies bedeutete Station 7 bis 20 die Hunterrunde, dann Station 21 bis 40 mit dem 3-Pfeil Modus und am Ende die Stationen 1 bis 6 mit dem Rest der Hunter-Runde. Und das Turnier fing für mich gleich super an. Der erste Pfeil ging gleich daneben. Meine erste 0-Wertung. Jetzt konnte es nur noch besser werden. Und es lief dann zum Glück besser. Station 8 bis 20 konnte ich alle, mit dem einen zur Verfügung stehenden Pfeil, treffen. Da war ich schon stolz auf mich. So eine gute Hunterrunde bin ich eigentlich nicht gewohnt. Auch die Stationen der 3-Pfeil-Runde (Station 21 bis 40) liefen deutlich besser als ich zu hoffen gewagt hatte. Alle Ziel getroffen. Die meisten Ziele sogar mit dem ersten Pfeil.

Am Ende des ersten Tages standen dann unglaubliche 373 Ringe auf meinem Wertungszettel. Das bedeutete in der Zwischenwertung (nach Tag eins) der 7. Rang von 31 Schützen in meiner Klasse. Das war deutlich besser als ich je gedacht hatte.

Der zweite Turniertag

Schlechtes Wetter am zweiten Tag der Blasrohrmeisterschaft
Nebel am Morgen kündigt schlechtes Wetter am zweiten Tag der Blasrohrmeisterschaft an!

Die Wettervorhersagen für den zweiten Tag waren nicht gut. Es wurden Regenfälle, Wind und lokale Gewitter vorhergesagt. Dichter Nebel am Morgen trübte dann etwas die Stimmung. Nach dem Einschießen und einer kurzen Einweisung ging es dann gegen 10:20 Uhr auf die Blasrohrparcours. Die Gruppen wurden dazu neu, entsprechend den Vortagesergebnissen, eingeteilt. So hatte man die direkten Konkurrenten in der eigenen Gruppe. Bei mir waren das Tobias Bettio, Georg Bergmann und Jürgen Hartmann. Wir lagen alle nach dem ersten Tag max. 12 Ringe auseinander (Wertungen zwischen 384 bis 372). Das versprach spannende Duelle.

Pünktlich zum Start öffnete Petrus seine Schleusen. Es regnete in Strömen. Zum Glück jedoch kaum Wind und kein Gewitter. Trotzdem stellte der Regen die Schützen vor eine echte Herausforderung. Das Wasser im Rohrlauf bremste die Pfeile und auch auf dem Flug zum Ziel gab es ungewohnte Abweichungen. Viel Schützen versuchten daher ihre Rohre durch Rohrputzschnüre „frei“ zu halten und haben ihre Pfeile immer wieder abgetrocknet. Aber bei dem heftigen Regen half das wenig. Die Reinigungslappen waren schnell voll Wasser und richtig trocken hat man damit nichts mehr bekommen. Auch verhinderte der Regen das man das „Einschlaggeräusch“ des Blasrohrpfeiles auf dem Ziel hörte und man hat auch die Flugbahn schlecht gesehen. Man war sich also öfters unsicher ob man überhaupt getroffen hatte. In der 3-Pfeil-Runde war das ein echtes Erschwernis da man kaum Anhaltspunkte zur Korrektur für den zweiten/dritten Pfeil hatte.

Hier zeigte sich dann die Erfahrung einiger Schützen. Die Schützen der Spitzengruppe, wie auch die anderen Schützen in meiner Gruppe, sind mit dem schlechten Wetter deutlich besser zurecht gekommen als ich. Insbesondere bei den Zielen mit den weiten Entfernungen gingen bei mir ungewohnt viele Pfeile daneben. Schon nach relativ wenig Stationen bemerkte ich das ich mein gutes Resultat des Vortages nicht halten konnte. Insgesamt hatte ich am zweiten Tag fünf Ziele überhaupt nicht getroffen (am ersten Tag nur eines) und am Ende mit 322 Ringen ein deutlich schlechteres Ergebnis als am Vortag. Aber immerhin hatte ich viel gelernt 🙂

Das Endresultat

Mit 373 Ringe des 1. Tages und 322 Ringen des zweiten Tages hatte ich in Summe 695 Ringe und 6x M (nicht getroffen) auf dem Wertungszettel stehen. Alle meine Mitschützen hatten bessere Ergebnisse und daher war es sicher das ich einige Plätze in der Gesamtwertung verlieren würde. Am Ende rutschte ich dann noch von Rang 7 des Vortages auf Rang 11 in der Gesamtwertung nach dem zweiten Tag. Trotzdem war das für mich ein erstklassiges Ergebnis für mein erstes richtiges 3D Turnier im Blasrohrschiessen. So wurde das Turnier ein tolles Erlebnis für mich. Und das mit einem Ergebnis das ich so nie erwartet hätte.
Der neue (und alte) Europameister bei den Herren in der Blasrohrklasse B wurde Harald Moser aus Österreich.

Endergebnis nach dem zweiten Tag: Rang 11 in der Klasse Herren Blasrohr B mit 695 Ringen

Impressionen von der Europameisterschaft 3D

Ergebnislisten Europameisterschaft 3D 2022